Erläuterung: Koalitionsverträge in Hamburg umfassen Regierungsvorhaben für die nächsten fünf Jahre. Eine effiziente Arbeitsweise der Regierung und Verwaltung ist nur durch ein planmäßiges Vorgehen möglich. Die Regierung sollte zusätzlich transparent Ziele setzen, wann ein bestimmtes Vorhaben in Angriff genommen und abgeschlossen werden soll (Vorhabenliste). Eine fundierte Bürgerbeteiligung ist nur möglich, wenn die Stadtgesellschaft weiß, wann die Regierung an welchen Themen arbeiten wird.
Die Antworten:
Auswertung SPD-Programm: Transparenz kommt für gerichtliches Handeln vor. Der Begriff Bürgerbeteiligung kommt nicht vor. Die SPD steht zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.
Antwort SPD auf unsere Anfrage: Hamburg hat das bundesweit weitreichendste Transparenzgesetz, durch das praktisch alle wesentlichen Informationen von öffentlichem Belang veröffentlicht werden müssen, sowie die Einrichtung eines Lobbyregisters stärken das Vertrauen in die Arbeit von Politik und Verwaltung. Unsere Bürger:innen können auf diesem Weg besser und einfacher nachvollziehen, wie politische und behördliche Entscheidungen zustande kommen und wer daran beteiligt ist. Die Einführung eines Lobbyregisters stellt sicher, dass Partikularinteressen nicht über das Gemeinwohl gestellt werden. Bundesweit vorbildlich haben wir die Strategie „Digitale Stadt“ und das Vorhaben „Digital First“ auf den Weg gebracht. Damit möchte Hamburg die Chancen der Digitalisierung zur Verbesserung der Lebensqualität und der wirtschaftlichen Attraktivität nutzen. Eines dieser Digitalisierungsvorhaben ist die Urban Data Platform. Dort werden IT-Systeme bzw. IT-Services aus den unterschiedlichsten urbanen Bereichen so miteinander verbunden, dass sie sich erkennen und Daten automatisiert austauschen. Der einfache Zugang und die hohe Aktualität der Daten ermöglichen künftig jederzeit schnelle Analysen und damit zügige Entscheidungen.
Auswertung Programm Die Grünen: Transparenz kommt bei der Digitalisierung vor.
Antwort Die Grünen: Für Transparenz zu sorgen, ist Aufgabe einer modernen Regierung. Politisch machen Regierungen durch Regierungsprogramme und Koalitionsverträge proaktiv deutlich, welche Ziele sie mit welchen Instrumenten verfolgen. Daneben sorgen diverse parlamentarische Rechte für Abgeordnete und zusätzliche Minderheitenrechte für die Opposition dafür, dass Regierungshandeln jederzeit hinterfragt werden und operative Prozesse transparent gemacht werden können. Instrumente wie das Hamburgische Transparenzgesetz und das darauf fußende Transparenzportal sind wichtig, damit jede*r Bürger*in Einblick in das Verwaltungshandeln nehmen kann. Auch die Durchführung von Gesetzgebungsverfahren, die Erstellung von Gesetzentwürfen des Senats und der Erlass von Verordnungen finden in einem einheitlichen und transparenten Verfahren statt, über das eine Internetseite informiert. Mit dem neuen Lobbyregister, das noch in dieser Legislaturperiode beschlossen wird, tragen wir in Hamburg zusätzlich zu Transparenz bei.
Auswertung CDU-Programm: Die CDU fordert an mehreren Stellen Haushaltstransparenz. Bürgerbeteiligung wird ausschließlich im Zusammenhang mit der Planung von öffentlichen Unterkünften für Zugewanderte erwähnt.
Auswertung FDP-Programm: Transparenz kommt ausschließlich für Daten vor, die dem Staat vorliegen. Damit sollen Unternehmen und Bürger davon entlastet werden, immer wieder die gleichen Daten an verschiedene Behörden zu melden.
Antwort der FDP auf unsere Anfrage: Transparenz in der Regierungsarbeit schaffen wir vor allen Dingen durch eine gute Medienarbeit und eine gute Kommunikation über Social Media eben muss es für Bürgerinnen und Bürger online einfacher sein, direkt an Dokumente, Protokolle, Beschlüsse und ähnliches aus Parlament und Behörden zu kommen.
Auswertung Programm Die Linke: Generelle Aussagen dazu finden sich im Wahlprogramm dazu nicht. Andeutungen finden sich beim Verweis auf das Hamburgische Seniorenmitwirkungsgesetz und bei der der Forderung, entsprechende Regelungen für die Integrationsräte für Migranten zu übernehmen.
Antwort Die Linke: Die Linke ist die einzige der in der Hamburgischen Bürgerschaft vertretenen Parteien, die keine Großspenden von Konzernen, Banken, Versicherungen und Lobbyisten erhält. Unsere wichtigste Einnahmequelle sind unsere Mitgliedsbeiträge. Das macht uns unabhängig vom Einfluss Dritter. Wir machen Politik vor allem für Menschen und nicht für Großkonzerne. Wir sind nicht käuflich. Die Forderungen von Transparency Deutschland zur Bekämpfung der Korruption und Herstellung von Transparenz müssen Gesetz werden in Deutschland. Umfassende Transparenz des Regierungshandelns ist das Gebot der Stunde. Die Linke will sowohl einen umfassenden Schutz für Whistleblower*innen als auch die Einrichtung eines verpflichtenden Lobbyistenregisters und eine Verhinderung der direkten Einflussnahme auf die Gesetzgebung. Wenn eine glaubwürdige Korruptionsbekämpfung zentraler Bestandteil von Politik werden soll, wie es Transparency völlig zurecht fordert, müssen sich die Parteien bewegen und zugleich für die Transparenz von politischen Prozessen und Entscheidungen streiten. Die Linke sieht sich diesem Ansatz verpflichtet, denn Transparenz stärkt die Demokratie und ermöglicht den Menschen, sich politisch zu beteiligen.
Auswertung Programm Volt: Wie auch in der Antwort auf unsere Anfrage erläutert, stehen im Wahlprogramm selbst dazu keine direkten Aussagen. Es gibt jedoch einige Hinweise, z.B. „Wir wollen, dass mehr Menschen in die Lage versetzt werden, die Entscheidungsprozesse der Politik nachvollziehen zu können und damit ihre Möglichkeiten zur Teilhabe zu verbessern. Hierzu sollen sämtliche öffentlich zugänglichen, behördlichen Schriftsätze, also beispielsweise Sitzungsprotokolle, Erlasse etc., unter Einsatz KI-assistierter Übersetzungssysteme automatisch in andere Sprachen bzw. in einfache Sprache übertragen werden.“
Antwort VOLT: Koalitionsverträge in Hamburg umfassen Regierungsvorhaben für die nächsten fünf Jahre. Eine effiziente Arbeitsweise der Regierung und Verwaltung ist nur durch ein planmäßiges Vorgehen möglich. Die Regierung sollte zusätzlich transparent Ziele setzen, wann ein bestimmtes Vorhaben in Angriff genommen und abgeschlossen werden soll (Vorhabenliste). Eine fundierte Bürgerbeteiligung ist nur möglich, wenn die Stadtgesellschaft weiß, wann die Regierung an welchen Themen arbeiten wird. Das Programm zur Bürgerschaftswahl 2025 enthält keine expliziten Vorgaben zur Erstellung einer Vorhabenliste. Es gibt jedoch Vorstellungen, wie wir die bisher ungenügende Kommunikation zwischen der Bürgerschaft und der Stadtgesellschaft verbessern möchten. Die intelligente Stadtverwaltung, die wir als Ableitung eines der 5+1 Kernthemen von Volt Europa in Hamburg umsetzen möchten, beinhaltet unter anderem die Digitalisierung und Optimierung staatlicher Prozesse. So zum Beispiel auch das Management von Aufgaben mittels Zielvorgaben, Transparenz und Rechenschaft. Um das zu bewerkstelligen, möchten wir beispielsweise eine zentrale digitale Plattform einrichten, die auch zur Transparenz beiträgt, indem sie den Bürger*innen Echtzeit-Updates zu Regierungsprojekten und -zielen bereitstellt. Die Integration einer “Erfolgskontrolle” anhand messbarer Indikatoren soll auch auf politische Vorhaben angewandt werden und kann umgekehrt auch dazu dienen, die Vorhaben in der Planung zu kategorisieren. (WP Seiten: 5 ,145 ,148)